Der Versöhnungsprozess in Südafrika – Ein Vorbild?
29. Mai 2016
In einem beeindruckenden Statement schilderte Denis Goldberg die Eckpfeiler des Versöhnungsprozesses in Südafrika nach dem Ende der Apartheit. Nachdem Mandela, er und weitere Inhaftierte nach über 20 Jahren aus den Gefängnissen entlassen wurden, war ihnen klar, dass das Ziel einer gleichberechtigten Gesellschaft über den Weg der Versöhnung gehen muss. Auf diesem Weg gab es keinen Platz für Rache. Die Menschenrechtsverbrecher, z.B. der staatlichen Sicherheitskräfte, mussten toleriert werden. Ein Gedanke, der vielen Menschen fremd vorkommt, der aber zu einem Versöhnungsprozess dazugehört. Ein weiterer Kampf hätte laut Goldberg mehr Tote bedeutet. Und es sollte doch für das Leben gekämpft werden.
Für diese Haltung musste insbesondere von Nelson Mandela mit
seiner Autorität sehr viel Überzeugungsarbeit geleistet werden. Auch wenn die
Wahrheits- und Versöhnungskommission nicht alle Verbrechen aufarbeiten konnte
und kann, so hat sie für viele Opfer eine Möglichkeit geboten die Repressalien,
die sie erleiden mussten, zu dokumentieren.
Die Erfahrungen der Wahrheits- und Versöhnungskommission in
Südafrika werden auch in anderen Ländern und Krisenregionen gefragt. So
Arbeiten „Versöhnungsfachkräfte“ aus Südafrika in anderen Ländern, so z.B. auch
in Peru und Kolumbien, um Bürgerkriegsparteien auf den Weg der Deeskalation und
der Befriedung zu beraten und zu begleiten.
Im Nachgang der Veranstaltung wurde von TeilnehmerInnen immer wieder bewundernd die Haltung von Denis Goldberg angesprochen, auch nach
22 Jahren Gefängnis sich nicht von Rachegedanken „versklaven“ zu lassen,
sondern sich für eine tolerante und freie Gesellschaft einzusetzen.