Ehrung für Ruth Weiss
15. Sep 2022
Viele Gäste folgten der Einladung der Stadt Osnabrück, um der Ehrung von der Schriftstellerin und Menschenrechtlerin Ruth Weiss im Friedenssaal des historischen Rathauses der Stadt Osnabrück beizuwohnen.
Die Oberbürgermeisterin Katharina Pötter hob in der Laudatio hervor, dass Ruth Weiss seit Jahrzehnten regelmäßig Gast in Osnabrück ist. Sie hält Vorträge und stellt sich in Schulen den Fragen der SchülerInnen. Sie hat damit im Verlauf der Jahre mit ihrem Wissensfundus und Erfahrungen viele nachhaltige Akzente in der Stadt und Umgebung gegen Ausgrenzung und für Toleranz gesetzt. Zuletzt war sie im März d. J. auf Einladung von pax christi im Rahmen der Eröffnung der Woche der Brüderlichkeit zu einem Vortrag in der Ursulaschule und zum Austausch in der Drei-Religionen-Schule. Mit ihren 98 Jahren gehört Ruth Weiss zu der deutsch-jüdischen Generation, die durch die Repressalien des Nazi-Regimes ins Exil vertrieben, schikaniert oder getötet wurde. Nach Südafrika geflüchtet, war sie sicher vor der Verfolgung durch die Nazis, jedoch fußte das dort 1948 eingeführte Apartheitssystem auf ein ähnliches ausgrenzendes Rassesystem. Als anerkannte Wirtschaftsjournalistin hat sich Ruth Weiss als beherzte Bürgerrechtsaktivistin gegen das Apartheid-System in Südafrika in den 1970/80er Jahren einen nachhaltigen Ruf erworben. Ihre Autobiografie „Wege im harten Gras“, ihre Romane zur jüdischen Geschichte und zur Geschichte Südafrikas lassen ihre menschliche, ethische Haltung zur Geltung kommen. Ein hohes Maß an Empathie für andere Menschen, an Verständnis für das Menschliche. Dieses Verständnis bezieht, bei aller Klarheit und Schonungslosigkeit im Urteil, auch die Täter mit ein.
Ruth Weiss empfand es als besondere Ehre am 2. September, im Rahmen der Feierlichkeiten zum 40-jährigen Bestehen des Aktionszentrums, ihren Namen ins Goldene Buch von Osnabrück, der Stadt des Westfälischen Friedens, eintragen zu dürfen.