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pax christi

menschen machen frieden - mach mit.

Unser Name ist Programm: der Friede Christi. 

pax christi ist eine ökumenische Friedensbewegung in der katholischen Kirche. Sie verbindet Gebet und Aktion und arbeitet in der Tradition der Friedenslehre des II. Vatikanischen Konzils. 

Der pax christi Deutsche Sektion e.V. ist Mitglied des weltweiten Friedensnetzes Pax Christi International.

Entstanden ist die pax christi-Bewegung am Ende des II. Weltkrieges, als französische Christinnen und Christen ihren deutschen Schwestern und Brüdern zur Versöhnung die Hand reichten. 

» Alle Informationen zur Deutschen Sektion von pax christi

Ewig kann's nicht Winter sein...

27. Aug 2016

pax christi-Fahrt nach Esterwegen

Gedenkstätte Esterwegen

Am 27. August machte sich eine Gruppe von 20 Personen von Osnabrück auf den Weg zur Gedenkstätte Esterwegen und zum Kloster in Esterwegen. Es waren genau 83 Jahre nach der Uraufführung des Liedes „ Die Moorsoldaten“ am 27. August 1933 im Rahmen einer Lagerveranstaltung mit dem Titel Zirkus Konzentrazani im KZ Börgermoor. Das Lied, welches zwei Tage später von der Lagerleitung verboten wurde, fand trotzdem über Gefangenenverlegungen den Weg in andere Konzentrations- und Internierungslager der Nationalsozialisten und gilt heute als eines der bekanntesten Lagerlieder.

Dieses Lied nahm Kurt Buck, der Leiter der Gedenkstätte, zum Anlass, in einem Vortrag die Geschichte der insgesamt 15 Emslandlager, die der NS-Staat im Emsland und der Grafschaft Bentheim unterhielt, vorzustellen. Als Teil des Systems von SS, Justiz und Wehrmacht waren die Lager mit schwerer Zwangsarbeit in der Moorkultivierung ein Teil des NS-Terrors.

In den Emslandlagern litten insgesamt etwa 80.000 KZ-Häftlinge und Strafgefangene. Während der Kriegsjahre wurden zusätzlich 100.000 Kriegsgefangene interniert. Mehr als 20.000 Menschen verhungerten, starben an Erschöpfung, Krankheiten, Folgen von Misshandlungen oder wurden „auf der Flucht erschossen“. Diese nackten Zahlen wurden im Vortrag von Kurt Buck immer wieder anhand einiger Schicksalsgeschichten von einzelnen Personen veranschaulicht. Beeindruckend waren auch die Schilderungen einiger Etappen der Aufarbeitung der Geschichte der Emslandlager und die Einbindung in die regionale Geschichtsdeutung. Erst sehr spät und mit akribischer und hartnäckiger Sicherung und Dokumentierung des Geschehenen (maßgeblich durch das Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Emslandlager) lockerte sich das Netz der Verdrängung und fand in der Gedenkstätte einen öffentlichen Ort des Erinnerns, Informierens und des Gedenkens an einen unheilvollen Aspekt der regionalen emsländischen Geschichte.

 

 

Besuch des Klosters Esterwegen

 Der Konvent der Mauritzer Franziskanerinnen im Kloster Esterwegen liegt neben den ehemaligen Lagergelände und der jetzigen Gedenkstätte. Das Kloster bietet drei Räume: den Gedenkraum, den Raum der Sprachlosigkeit und die Kapelle für die BesucherInnen. Sr. Brigitte und der Theologe Michael Strodt begleiteten uns durch die Räume. In dem Gedenkraum mit den drei großen Betonstelen, umgeben von Torf, sowie dem Text des Liedes der Moorsoldaten an der rückseitigen Wand wurden von den TeilnehmerInnen Deutungen bzgl. der Betonstelen ausgetauscht. Als kalt, leblos, standhaft, unverrückbar, gefühlsarm, kahl, charakterfest, unbeugsam wurden sie beschrieben. Diese Zuschreibungen wurden immer wieder in Verbindung mit den Berichten der ehemaligen Gefangenen der Emslandlager gebracht.

 

Der Raum der Sprachlosigkeit ist durch die Wände aus Metallmaschen, einer angedeuteten Torf-Lore aus zwei dicken Holzbohlen auf Rädern sowie einem Schienendrehkreuz zum Richtungswechsel beim Torftransport im Moor geprägt. Sie bieten wieder Deutungsmöglichkeiten, um die Betroffenheit und Sprachlosigkeit über das Gehörte und Gesehene aus der Gedenkstätte zu sortieren.

Angefragt wurde auch, ob die Institution der Kirche, die in ihrer Geschichte und insbesondere während des Nazi-Regimes nicht eindeutig Stellung gegen das Unrecht bezogen hat, an einem solchen Platz in Form eines Klosters eine Legitimation hat. Die Kirche hat sich nachweislich große Schuld während der Nazi-Herrschaft aufgeladen, jedoch muss einer Kirche/ oder ein Teil der Kirche auch zugestanden werden, Verantwortung für Unterlassenes zu übernehmen und eine Korrektur ihrer Haltung vorzunehmen.

Die Kapelle bot die Gelegenheit, in Stille die Eindrücke sacken zu lassen, um sich dann auf den Heimweg zu machen.


Einen ausführlicheren Bericht finden  Sie in der PaxpOSt 3-16 auf Seite 7. (Auf den Link klicken)     

 

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